© 2007 Desch & Fubel

Minigeschichten:
Funo
Hubo
Mopsi
Iffel
Euronia
Elle
Wirbelwind

"Der Alptraum"

"Die 15 fehlt"

"Beerenhunger"

 "Nussplätzchen" "Fladdermäuse"

Treffpunkt Lichtung

„Hallo, ihr beiden!“, freut sich Frischling Mopsi, als er Eichhörnchen Elle und Iffel an der alten knorrigen Eiche trifft. „Kommt ihr mit zur Lichtung, wo der andere Wald beginnt? Hase Hubo hat uns doch alle dort hinbestellt.“
„Ja, wir wollten gerade los“, antwortet Elle.
„Du kommst genau richtig!“, meint Iffel.
Mopis schaut die beiden fragend an. „Weiß einer von euch, warum wir alle zur Lichtung kommen sollen?“
„Nein! Wir wissen es auch nicht“, sagt Iffel.
„Hallo, ihr drei!“, begrüßt sie Funo. „Wenn ihr zur Lichtung geht, wo der andere Wald beginnt, ich komme mit.“
„Ja, wir sind auf dem Weg dorthin. Aber warum wir uns dort treffen sollen, das weiß keiner von uns“, meint Iffel.
„Ihr auch nicht?“, wundert sich Funo.
„Es ist bestimmt wichtig“, bemerkt Elle.
„Wenn es etwas Wichtiges wäre, müsste ich es doch wissen!“, sagt Funo. „Aber wenn sich alle meine Freunde dort versammeln, dann will ich sie natürlich nicht allein lassen!“
Elle, Iffel, Mopsi und Funo spazieren gemeinsam und rätseln, warum Hubo sie an der Lichtung treffen will.
„Hallo, ihr vier!“, begrüßt sie Hase Hubo, als sie die Lichtung schließlich erreicht haben. „Da seid ihr ja alle! Schön!“
Funo schaut sich um. „Was ist denn los? Warum hast du uns hergerufen?“
Plötzlich fiepst es aus allen Richtungen und dutzende Mäuse wuseln herum. Dabei piepsen sie im Chor:

„Auf zur Lichtung, fertig, los!
Eure Aufregung ist groß.
Nur Hubo weiß, dass es ihn quält,
weil auf dem Nussbaumhügel etwas fehlt.“

Mopsi schaut aufgeregt zur Mäusebande. „Was fehlt denn?“
Doch niemand antwortet, denn ebenso schnell wie die Mäuse gekommen waren, sind sie schon wieder verschwunden.
„Die piepsigen Nervensägen fehlen schon mal nicht!“, stellt Funo fest.
Elle überlegt. „Also, mir fehlt nichts auf unserem Nussbaumhügel. Ihr seid hier, alles ist grün, die Vögel singen …“
„Naja, ein paar saftige Beeren fehlen mir schon“, seufzt Mopsi.
„Da musst du noch ein klitzekleines bisschen warten“, sagt Iffel. „Alles hat seine Zeit.“
„Weiß ich doch!“, antwortet Mopsi. „Sie fehlen mir aber trotzdem!“
„Und sonst nichts? Ihr vermisst gar nichts?“, fragt Hubo.
Elle, Iffel, Mopsi und Funo blicken sich fragend an.
„Also ich habe den Igel schon ziemlich lange nicht mehr auf unserem Nussbaumhügel gesehen“, verrät Hubo. „Und ihr?“
Iffel sieht sich erschrocken um. „Ich auch nicht!“
„Wir haben uns im Herbst ein paar Beeren geteilt“, erinnert sich Mopsi. „Er hat die unten am Strauch gefressen, ich die oben.“
Funo überlegt. „Und ich hab ihn vor langer Zeit ein paar Mal im Dunklen getroffen, als ich über den Nussbaumhügel gestromert bin. ‚Hallo Funo!‘ hat er gesagt. Und ich hab ‚Hallo Igel!‘ gesagt. Es war schön, jemanden zu treffen um diese Zeit. Man muss nicht immer viel reden.“
Elle hopst auf einen Ast, der neben ihm liegt. „Und ich hab von der alten knorrigen Eiche gesehen, wie er sich in sein Winterversteck gekuschelt hat, unter welke Buschblätter. Aber da sind jetzt keine welken Blätter mehr, da ist jetzt schöner grüner Wald.“
„Also hab ich den Igel als Letzter gesehen“, überlegt Hubo. „Hier hinter der Lichtung, wo der andere Wald beginnt. Er ist weggezogen von uns. Aber ich finde, auf einem richtigen Nussbaumhügel muss auch ein richtiger Igel wohnen.“
„Ja! Wir auch! Stimmt!“, rufen alle durcheinander.
„Gut, dann sind wir ja einer Meinung!“, freut sich Hubo. „Und deshalb sollten wir ganz leise da vorn um die Ecke gehen, wo der andere Wald beginnt. Zu einem kleinen Reisighaufen, da wohnt er nämlich jetzt.“
Elle, Iffel, Hubo, Mopsi und Funo schleichen sich hinter Hubo leise von der Lichtung. Sie betreten behutsam den anderen Wald und machen vor einem kleinen Reisighaufen Halt.“
„Hallo Igel! Wo bist du?“, ruft Mopsi laut. „Wo hast du dich versteckt?“
Erschrocken bewegt sich eine kleine Schnauze aus dem Reisighaufen, dann plötzlich steht der Igel vor ihnen.
„Nein!“, schimpft er verärgert. „Ihr seid schrecklich! So laut, so viele und überall! Ich kann hingehen, wo ich will! Ihr verfolgt mich.“
„Entschuldigung! Ich wollte gar nicht laut sein“, sagt Mopsi verlegen. „Wir haben dich gesucht. Weißt du noch, wie wir beide uns an einem Busch die Beeren geteilt haben? Das war doch schön!“
„Naja …“, grummelt der Igel.
„Wir sind auch nicht immer laut“, meint Iffel. „Nur manchmal, wenn wir spielen. Du hast uns ein paar Mal zugeschaut, heimlich aus deinem Versteck.“
Der Igel zuckt mit seinem Schnäuzchen. „Achso, ja … Hab ich das?“
„Jetzt treffe ich niemanden mehr im Wald, wenn ich nachts auf dem Nussbaumhügel herumstromere“, bemerkt Funo. „Eule Euronia vielleicht, aber die ist ja in der Luft.“
Der Igel sieht Funo an. „Ja, ja … Wir haben uns getroffen. ‚Hallo Igel‘ hast du gesagt. Und ich hab ‚Hallo Funo‘ gesagt“, brubbelt er leise.
Plötzlich fiepst es wieder aus allen Richtungen und dutzende Mäuse wuseln herum. Dabei piepsen sie im Chor:

„Auf dem schönen Nussbaumhügel,
fehlt doch so ein stiller Igel.
Dort soll er zu Hause sein.
Hier ist er viel zu oft allein.“

„Was die Mäusebande so redet …“, sagt der Igel überrascht und sieht den davon sausenden Tierchen hinterher. „Schön war es schon bei euch … Aber ein wenig unruhig. Ich mache am Tag gern mein Schläfchen, um nachts auf den Beinen zu sein. Wie euch Funo bereits bestätigt hat.“
„Und wenn du dir auf unserem Nussbaumhügel ein Fleckchen suchst, wo es ruhiger ist als in deinem alten Versteck?“, fragt Iffel.
„Und wenn ich leiser bin und dir noch mehr Beeren übriglasse?“, will Mopsi wissen.
„Hm … Ihr seid schon ein bisschen komisch“, wundert sich der Igel. „So anders als ich. Und trotzdem wollt ihr mich auf eurem Nussbaumhügel haben.“
„Na, jeder ist doch anders als der andere“, antwortet Hubo. „Sonst wäre es ja langweilig.“
Der Igel nickt. „Also ein wenig langweilig war es mir hier manchmal schon …“
Funo geht eine Fuchslänge auf den Igel zu. „Heute Nacht gibt es spannenden Halbmond am Himmel. Ich werde auf jeden Fall auf den Pfoten sein. Vielleicht treffen wir uns ja mal wieder im Dunklen, wenn es still ist.“
„Das könnte ich mir durchaus vorstellen“, erwidert der Igel. „Allerdings muss ich vorher noch etwas erledigen. Ich ziehe um!“
Mopsi freut sich. „Von der Lichtung zu unserem Nussbaumhügel?“
„Wohin denn sonst?“, fragt der Igel. „Ein ruhiges Plätzchen werde ich dort schon finden.“
„Prima!“, freut sich Hubo. „Dann sind wir ja wieder vollständig. Also los!“
„Moment bitte!“, sagt der Igel. „Da wäre noch etwas …“
Hubo, Elle, Iffel, Mopsi und Funo blicken überrascht.
„Also …“, sagt der Igel leise. „Ihr seid zwar laut und viele und überall. Aber ihr seid nicht schrecklich!“
„Na, das hat doch auch keiner gesagt, oder?“, fragt Funo.
„Nein!“ rufen alle laut durcheinander und lachen. Und nun lacht auch der Igel.

 

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