© 2007 Desch & Fubel

Minigeschichten:
Funo
Hubo
Mopsi
Iffel
Euronia
Elle
Wirbelwind

"Der Alptraum"

"Die 15 fehlt"

"Beerenhunger"

 "Nussplätzchen" "Fladdermäuse"

Sommer

Iffel liegt bäuchlings auf einem Ast der alten knorrigen Eiche. Das Eichhörnchen hat alle Viere von sich gestreckt und lässt sie kraftlos in der Luft baumeln. „Mir ist sooo warm!“, haucht Iffel.
Eichhörnchen Elle döst auf dem Ast daneben und seufzt: „Und mir sooo heiß!“
Schwer schlurfend nähert sich Frischling Mopsi und blickt nach oben.
„Hallo, ihr zwei! Ihr habt es gut auf dem Baum! Meine Beine sind ganz schwer, sie kleben richtig am Waldboden.“
„Leg dich in den Schatten unter die alte knorrige Eiche!“, ruft Iffel. „Einfach faulenzen!“
„Das mach ich doch schon den ganzen Tag. Und den davor auch und den davor auch schon“, ruft Mopsi und lässt sich geräuschvoll auf den Waldboden plumpsen.
Etwas langsamer als sonst kommt Hase Hubo angehoppelt und blickt sich um.
„Hallo, ihr drei! Gemütlich bei euch! Wenn ihr nichts dagegen habt, mache ich hier im Schatten auch ein Päuschen.“
„Hallo Hubo!“, ruft Eichhörnchen Elle dösend vom Ast herunter. „Kannst ja hochkommen, dann faulenzen wir zu dritt auf der alten knorrigen Eiche.“
Mopsi hebt seinen Kopf und schaut zu Hase Hubo. „Dann nimmst du mich aber huckepack! Ich will auch meine Beine von da oben nach unten baumeln lassen.“
Die beiden lachen und Hubo legt sich genüsslich auf den Waldboden, gleich neben Mopsi.  
Leise schleicht sich Fuchs Funo heran. Als er dicht neben den beiden steht, schüttelt er sich so heftig, dass aus seinem Fell dutzende Wassertropfen durch die Luft wirbeln.
„He, es regnet!“, ruft Mopsi und entdeckt Funo. „Noch mehr, Funo! Mehr! Mehr!“
Funo schüttelt sich noch wilder und Mopsi schnappt liegend nach den Wassertropfen.
„So! Ausgeschüttelt!“, ruft Funo. „Da hinten an der Quelle gibt’s noch viel mehr davon. Ihr solltet euch dort erfrischen! Das ist wirklich ein Genuss!“
„Gute Idee!“, findet Hase Hubo. „Elle, Iffel, kommt ihr mit?“
„Zur Quelle? Na klar!“, freuen sich Elle und Iffel und klettern nach unten.
Während die drei sich auf den Weg machen, blickt Funo auf Mopsi. „Na und du? Willst du nicht auch?“
Mopsi schüttelt den Kopf. „Keine Lust, zu faul!“
Funo geht ganz dicht an Mopsi heran und flüstert: „Nicht weit von der Quelle, gut versteckt hinter ziemlich viel Gestrüpp, ist ein Riesenbeeren-Busch. Ich hab mir den Bauch schon vollgeschlagen, aber für dich ist immer noch genügend da.“
Mopsi springt auf. „Wirklich? Und warum verrätst du mir das?“
Funo überlegt. „Hm … Muss an dem prächtigen Sommertag liegen, da hab ich beste Laune.“
Mopsi saust davon und ruft. „Danke Funo! Dankeschön!“
Funo legt sich zufrieden auf den Waldboden. „Jetzt kann ich in Ruhe unter der alten knorrigen Eiche liegen. Hier ist es schattiger als in meiner Hängematte.“
Doch kaum hat sich Funo langgestreckt, kommen dutzende Mäuse von überall her und hüpfen auf Funos Fell. Dabei piepsen sie im Chor:

„Funo ist so herrlich nass,
ja, das macht uns Mäusen Spaß.
Toben wild durch’s frische Fell,
kreuz und quer und laut und schnell.“

Funo schüttelt sich kurz, überlegt ein Weilchen und ruft: „Ihr habt Glück, dass ich so eine prima Sommerlaune habe. Tobt ruhig noch ein bisschen auf meinem nassen Fell! Aber wenn ich bis vier gezählt habe, dann ist Mause-Schluss. … Also: Eins, fast zwei … jetzt richtig zwei … ein bisschen drei … jetzt richtig drei und … jetzt … jetzt … die Drei will nicht weg … uuund – vier!“
Als Funo mit dem Zählen zu Ende ist, sausen die Mäuse in alle vier Richtungen und verschwinden wie von Zauberhand vom Waldboden.
Funo wird nachdenklich: „Heute haben sie kein bisschen genervt. Und wie sie auf mich hören!“ Dann streckt er sich der Länge nach auf den Waldboden und freut sich über sein prächtiges Sommer-Plätzchen.
Doch kaum hat Funo es sich bequem gemacht, hört er ein leises Rascheln auf sich zukommen. Vorsichtig nähert sich der Igel und tippelt leise an ihm vorbei.
„Hallo Igel! Warum so eilig?“, ruft Funo ihm zu.
Der Igel dreht sich um. „Hallo Funo! Ich wollte dein Bad im Schatten nicht stören. Deine Freunde haben viel Spaß an der Quelle. Wir haben fröhlich geplaudert. Achja, und Mopsi verteilt gut gelaunt Beeren.“
Funo wundert sich: „Hm … Mopsi verteilt gut gelaunt Beeren, die er sonst am liebsten allein auffuttert … Mich nervt die Mäusebande Wirbelwind nicht, die wie verrückt auf meinem nassen Pelz herumtobt … Und du, Igel, plauderst fröhlich mit uns allen, obwohl du nicht gern andere um dich herum hast.“
Der Igel überlegt: „Ja! Das ist in der Tat alles ein wenig sonderbar.“
Funo lacht. „Ha! Ich weiß! Der Sommer kann zaubern! Und der Zauberspruch heißt … Na?“
Der Igel blickt energisch. „Ich bin ein Igel! Ich kenne doch keinen Zauberspruch!“
„Aber ich! Ich kenne den Zauberspruch des Sommers!“
„Und der wäre?“, fragt der Igel.
Funo grübelt. „Sofort, gleich hab ich ihn … Warte! … Sonne … Licht …“
Wie aus dem Nichts taucht plötzlich die Mäusebande Wirbelwind auf. Wild hüpfend,  piepsen die Tierchen im Chor:

„Die Sonne strahlt, ihr helles Licht,
mit Zauber in die Zeit sich bricht.
Wärmt alles in und um uns herum.
Miesepeter werden stumm.“

„Da ist er ja, der Sommer-Zauberspruch! Die Mäusebande ist so fix, dass sie sogar meine Gedanken lesen kann“, sagt Funo fröhlich.
„Das ist in der Tat schon mehr als nur ein wenig sonderbar, “ antwortet der Igel  
und legt sich stumm, direkt neben Funo, in den breiten Schatten der alten knorrigen Eiche.

 

 

 

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