Wer brüllt denn da?
Funo schiebt seine Nase aus dem Fuchsbau und schaut müde über den Nussbaumhügel.
„He, ihr Krachmacher! Nicht so laut! Es ist noch nicht mal richtig hell! Ich will weiterschlafen!“
Funo verschwindet, aber nur für kurze Zeit. Wütend springt er ins Freie und ruft:
„Warum brüllt ihr so am frühen Morgen? Ihr habt doch den ganzen Tag dafür Zeit! Aber wenn euch so etwas Lautes gefällt, ich kann das auch!“
Funo reckt seinen Kopf nach oben und jault, bellt und krächzt, so laut er kann.
Aufgeregt kommt Frischling Mopsi angerannt.
„Funo! Was hast du? Warum schreist du so?“
Mit schnellen Sprüngen hoppelt Hase Hubo heran.
„Du hast gerufen, Funo? Da bin ich! Was ist passiert?“
Ganz außer Atem kommen die Eichhörnchen Elle und Iffel angesprungen.
„Geht es dir nicht gut, Funo“, fragt Iffel.
„Hast du dir wehgetan?“, will Elle wissen. „Du hast so laut gebrüllt!“
„Ich brülle, weil andere das auch machen. Ich hab gerade erst damit angefangen, aber andere tun das schon eine Ewigkeit. Ich will doch nur in Ruhe noch ein bisschen schlafen!“
Mopsi blickt sich um.
„Auf unserem Nussbaumhügel brüllt keiner, außer dir!“
„Vielleicht ist ja was mit deinen Augen und Ohren! Wer hockt denn hier überall auf Bäumen, in Sträuchern und Büschen? Und quietscht und schmettert und plärrt?“, fragt Funo.
In diesem Augenblick sausen die Tierchen der Mäusebande Wirbelwind aus allen Richtungen heran. Sie wirbeln um Funo herum und piepsen:
„Es zwitschert, tschiept und trällert laut,
der Fink, der Star, die Meise baut
ein kuscheliges Vogelnest,
und feiert bald ein Zwitscherfest!“
„Hallo Mäuse!“, freut sich Mopsi und winkt den eilig davon huschenden Tierchen hinterher.
„Ein bisschen laut singen die Vögel schon!“, meint Hase Hubo. „Aber sehr schön laut!“
Eichhörnchen Iffel sieht zur alten knorrigen Eiche.
„Gestern hat eine Drossel sooo hell gezwitschert. Und heute Morgen hab ich die Kohlmeise ganz lange
gehört.“
„Das war ein Gimpel vorhin“, bemerkt Hase Hubo. „Und dann war auch das Rotkehlchen munter.“
„Mir gefällt, wenn die Amsel singt, und den Kuckuck und den Specht mag ich auch“, meint Mopsi. „Ich kann nur grunzen. Nicht fliegen, nicht singen und keine Löcher in den Baum klopfen. Ein Vogel hat es gut!“
„Es stört also niemanden von euch, dass auf unserem Nussbaumhügel jetzt immer so früh Krach gemacht wird! Dass es schon damit losgeht, wenn es noch nicht mal richtig hell ist …“, wundert sich Funo.
„Guten Morgen!“, sagt der Igel leise und tippelt vorsichtig auf Funo und die anderen zu.
„Ich war schon hinter dem Nussbaumhügel zu Hause und auch davor. Aber so ein prächtiges Vogelkonzert wie hier hab ich nirgends auf der Welt gehört. Das hat mich sofort muntergemacht, auch wenn ich gestern Nacht lange unterwegs war, wie Funo.“
Funo kratzt sich hinter dem Ohr.
„Es war Vollmond, da muss ich ja unterwegs sein!“
Der Igel schaut zu einem hohen Baum.
„Du bist ein echter Glückspilz, Funo! Direkt in den Baumzweigen über deinem Bau wohnt der Rotschwanz. Er ist morgens der Allererste! Und wie schön er singt!“
Kaum hat der Igel zu Ende gesprochen, flitzen die Mäuse aus allen Richtungen heran. Sie hopsen um Funo und seine Freunde herum und piepsen:
„Wir üben schon fürs Zwitscherfest,
weil es sich gut feiern lässt,
mit „tschiep“, „zida““ und „tirilitt“,
wir piepsen und wir feiern mit.“
„Hallo Mäusebande! Warte doch! Ich will auch mitfeiern! Wann und wo?“, ruft Mopsi den davon laufenden Tierchen hinterher, die flugs wieder in alle Richtungen verschwinden.
„Also!“, überlegt Funo, „der früheste und fixeste Vogel ist nicht irgendwo zu Hause, sondern über meinem Fuchsbau! Das müssen wir feiern! Jetzt!“
Und diesmal sind es Fink, Star, Meise, Drossel und all die anderen Vögel, die sich wundern, wie laut es zugeht auf dem Nussbaumhügel – mitten im Frühling. |
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